Auf dem Weg von Albisrieden nach Wiedikon teilt sich die Strasse beim Krematorium Sihlfeld: Links führt die Albisriederstrasse zum Albisriederplatz, rechts zweigt die Aemtlerstrasse in Richtung Schmiede Wiedikon ab. Diese weitläufige Kreuzung wird massgebend durch den Kopfbau an der Ecke Albisriederstrasse und Aemtlerstrasse geprägt. Aufgrund seiner Position und Prominenz scheint das Gebäude den Betrachter willkommen zu heissen. Deshalb tauften wir das Projekt: «Tor zu Wiedikon».
Der Kopfbau, der die eine Hälfte eines Blockrandes bildet, stammt aus dem Jahr 1939. Seit dessen Erstellung wurden nur punktuell bauliche Massnahmen ergriffen, weshalb die Kosten des laufenden Unterhalts über die letzten Jahre kontinuierlich angestiegen sind. Ferner erfüllte das Gebäude zentrale Forderungen des zeitgemässen Wohnungsbaus nicht mehr: Es wurde fossil beheizt, war kaum isoliert, war nicht hindernisfrei und manche Schlafräume waren durch ihre Ausrichtung auf die Aemtler- bzw. Albisriederstrasse stark lärmbelastet.
Vor diesem Hintergrund beauftragte die private Bauherrschaft Refolio zunächst damit, strategische Studien auszuarbeiten und die strategischen Alternativen architektonisch, rechtlich, technisch, ökologisch und ökonomisch zu bewerten. Die in Zusammenarbeit mit dem Partner-Team von «Refolio Consulting» durchgeführte Projektbewertung zeigte schliesslich, dass die Strategie «Kernsanierung, Anbau und Aufstockung» zwar als überaus komplex einzustufen war, namentlich im Vergleich zur Variante «Neubau». Aus ökonomischer Perspektive war die Sanierungsstrategie der Neubaustrategie indes überlegen. Ebenso hätte die restriktive Lärmschutzgesetzgebung in der Variante Neubau zu problematischen Wohnungsgrundrissen geführt. Die Bauherrschaft folgte der Empfehlung von Refolio.
Energetisch erarbeite Refolio ferner ein ökologisch und ökonomisch nachhaltiges Konzept: Umgesetzt wird eine, durch Photovoltaik betriebene, Grundwasserwärmepumpe. Diese sorgt im Winter einerseits für die Beheizung des Mehrfamilienhauses. Andererseits ermöglicht sie die Kühlung des Gebäudes im Sommer.
Nach dem strategischen Entscheid zugunsten der Sanierung mit Anbau und Aufstockung verfeinerte Refolio das Projekt und verantwortete den Planentwurf für die Baueingabe. Refolio war bis zum Abschluss verantwortlich für die Ausführungsplanung und die gestalterische Leitung. Nach der Bauphase (Jahre 2021-2023) verfügt das Gebäude über 60 Wohnungen und eine Büroräumlichkeit. Die Erstellungskosten betrugen CHF 22 Mio.