Dufourstrasse Charlotte Herzig

Projekt Details
Charlotte Herzig
«Mars Plastic», 2024
Ortsspezifische Wandmalerei, Acryl und Silberfolie
Leinwand und Wandflächen sind die zentralen Arbeitsflächen der zeitgenössischen Künstlerin Charlotte Herzig*, die sich in ihren Arbeiten mit den fließenden Grenzen zwischen Malerei, Raum und Wahrnehmung auseinandersetzt. Ob auf Leinwand oder mit ortsspezifischen Installationen, ihre zauberhaften Welten der Dreidimensionalität erforschen Farbe und Form durch organische Abstraktionen und geschichtete Texturen.
Oft beginnend mit kleinen Skizzen die sich zu grossen, immersiven Kompositionen entwickeln, hat Herzig eine einzigartige visuelle Sprache entwickelt, mit der sie architektonische Räume in dynamische, sinnliche Erfahrungen verwandelt. Ihr jüngstes Wandgemälde «Mars Plastic» (2024) veranschaulicht diesen Ansatz und verwandelt den Eingangsbereich der Dufourstrasse in eine umhüllende Landschaft aus Farbe und Bewegung. Im Gegensatz zu einer Leinwand, die eine intimere, introspektive Begegnung ermöglicht, ist «Mars Plastic» in einen vorgegebenen architektonischen Kontext eingebettet und erfordert somit ein sorgfältiges Abwägen zwischen der Freiheit der Malerei und den Bedürfnissen des öffentlichen Raums. 1926 gebaut, war das ursprüngliche Ziel, mit einer Intervention in diesem Eingangsbereich eine zeitgenössische Interpretation der naturbezogenen ästhetischen Formensprache des Jugendstils zu schaffen. Insofern passte Herzigs visuelle Sprache, geprägt von organischen Formen wie Pflanzen, abstrakten Mustern und ihrer intuitiven Auseinandersetzung mit Ort und Umgebung, geradezu perfekt.
Mit der Herausforderung, in einem Raum zu arbeiten, in dem sich das Publikum auf der Durchreise befindet, soll «Mars Plastic» die Perspektive in diesem Durchgangsort verändern: Ausgehend von einer kleinen Skizze entwickelte die Künstlerin die Arbeit zu einer vertikalen Komposition, die den Blick nach oben lenkt. Die Decke wird zu einem schwebenden Himmel, durchzogen von blattartigen Motiven, sanften Farbverläufen und hängenden, mandelförmigen Formen, während die Wände durch eine Abfolge von leuchtenden bis warmen Gelb- und Orangetönen Energie aufnehmen und abgeben. Strahlend und beunruhigend zugleich, strahlt der Eingang nun in goldgelbem Licht und lädt Besucher ein, das gebaute Umfeld einmal anders wahrzunehmen.
Im Gegensatz zu Herzigs früheren öffentlichen Arbeiten, die oft horizontal ausgerichtet waren, erforscht «Mars Plastic» die Vertikale und den Aufstieg und bietet so eine sinnlich, immersive Erfahrung.
*Charlotte Herzig ist eine Schweizer Künstlerin, die 1983 in Vevey geboren wurde. Sie lebt und arbeitet derzeit in Brüssel. Herzig erwarb ihren Bachelor of Arts in Bildender Kunst an der École Cantonale d’Art de Lausanne (ECAL) und absolvierte einen Master of Fine Arts in Malerei am San Francisco Art Institute. Herzig wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in der Schweiz und Europa ausgestellt, ihre Werke befinden sich in diversen privaten und öffentlichen Sammlungen.