Die Immobilienwirtschaft ist ein zentraler Bestandteil unserer Wirtschaft und Gesellschaft. Sie ist jedoch empfindlich gegenüber Veränderungen, die durch globale Megatrends ausgelöst werden. In diesem Blogbeitrag stellen wir die wichtigsten Megatrends in der Immobilienwirtschaft kurz vor und erklären, wie sie die Immobilienwirtschaft in den kommenden Jahren prägen werden.
1. Nachhaltigkeit und Energieeffizienz
Einer der wichtigsten Megatrends in der Immobilienwirtschaft ist die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Angesichts der globalen Klimakrise und der Energiestrategie 2050 des Bundes, ist es unerlässlich, dass sich Immobilienentwickler und -eigentümer mit umweltfreundlichen Technologien auseinandersetzen. Dies umfasst den Einsatz von erneuerbaren Energien (z.B. Solarstrom), energieeffizienten Gebäudetechnologien (z.B. Erdsonden) sowie nachhaltigen Baustoffen (z.B. Holz). Darüber hinaus gewinnen grüne Zertifizierungen wie Minergie, LEED oder BREEAM zunehmend an Bedeutung, da sie den ökologischen Fussabdruck messen und potenziellen Mietern bzw. Käufern eine bessere Vergleichsmöglichkeit bieten. Auch der Bund, die Kantone sowie die Gemeinden setzen sich vermehrt für nachhaltige Gebäude ein und fördern diese durch entsprechende Steuervergünstigungen oder Zuschüsse.
Im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit spricht man häufig von «ESG». Diese Abkürzung steht für Environmental (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Gesellschaft). In diesem Beitrag wird jedoch nicht weiter auf ESG eingegangen, da dies den Rahmen dieses Blogbeitrages sprengen würde.
2. Digitalisierung
Die Digitalisierung revolutioniert nahezu jeden Aspekt unseres Lebens – und die Immobilienwirtschaft ist keine Ausnahme. Technologieunterhemen (sog. Proptech), die sich auf die Immobilienwirtschaft fokussieren, haben in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Sie bieten innovative Lösungsansätze in den Bereichen Vermietung, Verkauf, Finanzierung, Facility Management und weiteren. Beispielsweise können Immobilienmakler digitale Tools nutzen, um Immobilien virtuell zu präsentieren und den Kaufprozess zu erleichtern. Auch Smart-Home-Systeme sind immer beliebter und ermöglichen eine bessere Kontrolle sowie Automatisierung von Heizung, Beleuchtung, Sicherheit und vielem mehr.
Blockchain, künstliche Intelligenz (KI), Augmented Reality (AI) und das Internet der Dinge sind nur einige Technologien, die dazu beitragen werden, den Immobilienmarkt effizienter, transparenter und kundenfreundlicher zu gestalten.
3. Demografischer Wandel und Urbanisierung
Die Weltbevölkerung wird stetig älter und dieser demografische Wandel hat direkte Auswirkungen auf die Immobilienwirtschaft. Es entsteht eine wachsende Nachfrage nach altersgerechten und barrierefreien Wohnungen, die den Bedürfnissen von Seniorinnen und Senioren gerecht werden. Gleichzeitig suchen junge Familien nach grösseren Wohnungen und Häusern mit mehr Platz für Kinder und Haustiere. Ebenfalls verhält sich der Einwanderungssaldo stabil und es kommen jährlich ca. 80’000 Personen (2022) hinzu.
Auch die Urbanisierung ist ein langfristiger Megatrend, der die Immobilienwirtschaft stark beeinflusst. Immer mehr Menschen ziehen in städtische Gebiete und suchen nach Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten in der Nähe von öffentlichen Verkehrsmitteln und anderen Annehmlichkeiten, was den Bedarf an urbanen Wohn- und Gewerberäumen erhöht. Die Corona-Pandemie konnte diesen Trend nicht stoppen, sondern nur kurzfristig entgegenwirken.
All diese Gegebenheiten verstärken das Angebotsdefizit, treiben die Preise für Immobilien in die Höhe und führen zu einem verstärkten Fokus auf Entwicklung von Wohnraum in städtischen Gebieten.
4. Co-Living und Co-Working
In den letzten Jahren hat sich das Konzept von Co-Living und Co-Working durchgesetzt. Co-Living ermöglicht es Menschen den Wohnraum und Gemeinschaftseinrichtungen wie Küche, Wohnzimmer sowie Freizeitbereiche zu teilen. Dadurch werden die Wohnkosten gesenkt und die soziale Interaktion gefördert. Co-Working hat das traditionelle Bürokonzept neu interpretiert und bietet flexible Arbeitsplätze, die von Freelancern, Start-ups und auch etablierten Unternehmen gemeinsam genutzt werden können. Hinzu kommt das Homeoffice, welches zu Beginn der Corona-Pandemie notwendig war und seither von vielen Unternehmen unterstützt wird. Diese Modelle erfordern neue Ansätze in der Immobilienwicklung sowie der -vermarktung und bietet gleichzeitig Chancen für neue und innovative Projekte.
5. E-Commerce
Die rasante Zunahme des Online-Handels, verstärkt durch die Corona-Pandemie, hat zu einer starken Nachfrage nach Logistikimmobilien geführt. Lagerhallen, Verteilzentren und Logistikparks gewinnen zunehmend an Bedeutung, um den wachsenden Anforderungen des Onlinehandels gerecht zu werden. Gleichzeitig führt der Online-Boom zu einer Veränderung im Einzelhandel, wodurch die Anforderungen an Geschäftsimmobilien hinterfragt werden müssen. Immobilieninvestoren müssen sich diesen Herausforderungen stellen und entsprechende Strategien entwickeln, um in diesem sich schnell wandelnden Umfeld zu bestehen.
Zusammenfassend lassen sich die Megatrends in der Immobilienwirtschaft als eine Mischung aus ökologischen, technologischen, demografischen und sozioökonomischen Veränderungen beschreiben. Es wird sich zeigen, inwieweit sich die Trends fortsetzen und die Immobilienwirtschaft prägen.