Die Schmiede Wiedikon an der Ecke Schlossgasse und Birmensdorferstrasse ist ein Wiediker Urgestein. Das von Max Kopp entworfene und 1933 erstellte Gebäude prägt die Kulisse eines kleinen, betriebsamen Knotenpunktes im Quartier. Auch das Gebäude selbst wirkte seit jeher als lebendiger Organismus. So beherbergte es ursprünglich diejenige Migros-Filiale mit dem höchsten Flächenumsatz der Schweiz. Auch die heutigen Geschäftsmieter der Liegenschaft sorgen für ein reges Treiben im Sockelgeschoss. In den 5 Etagen darüber befinden sich 35 Wohnungen, die für einen «24-Stundenbetrieb» sorgen. Jeder Quadratmeter des Gebäudes wird genutzt, sei es durch die Hauptnutzung des Verkaufs oder Wohnens oder durch die Nebennutzung als Lagerflächen, Estrichabteile und Waschküchen.
Anlässlich einer Bewertung durch das Partner-Team von Refolio Consulting wurde festgestellt, dass die Liegenschaft über Estrichabteile mit wunderbarem Blick über Zürich verfügt. Es war klar, dass mit der Umwandlung der Estrichabteile zu Wohnungen sowohl der Bauherrschaft als auch potenziellen Bewohnern mehr gedient wäre.
Eine Umwandlung von Estrichabteilen zu Wohnungen, das klingt nach «Low Hanging Fruits», nicht wahr? Leider nein. Denn angesichts der bis zum letzten Flecken ausgenutzten Liegenschaft und da die aufgelösten Estrichabteile irgendwo anders im Gebäude mit gleicher Fläche wieder erstellt werden mussten, war diese Umwandlung kein leichtes Unterfangen. Die Auflösung einer Nebennutzfläche im Dachgeschoss und deren Verlegung in den Keller (als Kellerabteil) führte dazu, dass im Untergeschoss Lagerflächen der Gewerbemieter verschoben werden mussten. Die Verschiebung dieser Flächen führte wiederum zur «Umsiedlung» weiterer Flächen. Und sobald Ersatzflächen gefunden werden konnten, entstanden entweder rechtliche (Feuerpolizei!) oder technische Probleme. Wie beim Zauberwürfel führt die Lösung eines Problems zu Folgerätseln. Mit ein bisschen räumlicher Gedankenakrobatik (und der engen Kommunikation mit den Behörden und Mieterinnen und Mietern) gelang es aber, das Rätsel zu lösen. Diese logistische und architektonische Denkarbeit veranlasste uns, das Projekt «The Rubik’s Cube» zu taufen.
Nachdem wir zusammen mit unserem Partner-Team von «Refolio Consulting» die strategische und ökonomische Bewertung durchgeführt hatten, hat uns die private Bauherrschaft mit der architektonischen und baulichen Umsetzung beauftragt, inklusive Entwurf der Baueingabe- und Ausführungsplanung und Begleitung der Bauleitung.
Die Umsetzung des Bauvorhabens erfolgte im zweiten Halbjahr 2021, das Investitionsvolumen betrug CHF 1.5 Mio.